Die Geschichte eines verkauften Bootes

Was macht Sebastian Münster in Serbien?

Von R. und G.Dach  - Anfang der 80iger Jahre wurde im RVI ein schmuckes Holzboot, ein C-Vierer mit Steuermann, auf die berühmte Persönlichkeit der Stadt Ingelheim, Sebastian Münster (SM) getauft. Die alten Klinkerboote waren für das tägliche Rudern zu schwer und reparaturanfällig. Sie wurden daher ausgemustert.


Als in den nachfolgenden Jahren Kunststoff-Boote mit entsprechenden Skulls angeschafft wurden, wurde die SM immer weniger gerudert.
In den letzten Jahren kam somit immer wieder die Diskussion auf, die SM zu verkaufen, weil das Boot hätte überarbeitet werden müssen und der Lagerpatz für ein neues Boot dringend benötigt wurde.

 

Über das Internet wurde schnell ein Interessent gefunden, es war der Ruderverein Curug in Serbien. Jetzt gab es die ersten Probleme; wie bezahlen, Zollformalitäten klären, das Boot nach Serbien schaffen etc..  Alles konnte glücklicherweise mit vielen Emails geklärt werden.

 

So kam es, dass 4 Männer am 3. November 2017 gegen Mitternacht am Bootshaus eintrafen und am nächsten Tag das Boot verladen konnten. Dass der Weiße Wal auch gleich mit verkauft werden konnte, war uns sehr recht.

Impressionen aus Curug - Bilder R. und G. Dach

Ende der Geschichte? Nein!

Auf unserer Radtour im September 2018 entlang der „Unbekannten Donau“ musste ich oft an die SM denken. Wird sie noch gerudert oder liegt sie kaputt irgendwo in der Ecke?


Unser Reiseleiter, der vor vielen Jahren von Serbien nach Deutschland ausgewandert war, fand die Geschichte interessant und rief umgehend in Curug an. Die Überraschung war groß. Man war erfreut etwas vom RVI zu hören und lud uns sogleich nach Curug ein. In dem vollen Reiseprogramm gab es für den Besuch ein Zeitfenster von max.3 Stunden. Sogleich wurde alles organisiert. Der Trainer würde uns im Auto abholen und den Sponsor sogleich auch noch vorstellen. Er ist ein deutscher Geschäftsmann mit serbischen Wurzeln. Dass aus der kurzen Autofahrt (ursprünglich 15km) von Novisad nach Curug 34km wurden, sei nur am Rande erwähnt.


Die Besichtigung war beeindruckend. Ein Kanal zwischen zwei Flüssen stellt ein traumhaftes Ruderrevier dar. Man kann etwa 20 km in eine Richtung rudern, ohne Schiffsverkehr. In dem Verein gibt es kaum Erwachsenen-Rudern, aber dafür mehr Rudern für Kinder und Jugendliche. Die Bedingungen in der Bootshalle sind sehr einfach, dort lagern etwa 10 Einer und Doppelzweier  sowie die neu erstandenen Vierer und ein großer Grill.


Auch das Vereinshaus mit den Trainingsräumen ist zweckmäßig und schlicht ausgestattet. Sehr gesellig scheint das Vereinsleben zu sein.  Am nächsten Tag sollte ein ganzer Hammel gegrillt werden. Spontan wurden wir zu dieser Feier eingeladen, leider, leider ließ dies unser Radfahrprogramm nicht zu. Dass unser Besuch mit einer Einladung zum Essen beendet werden sollte, erkannten wir zu spät, da wir kaum noch Zeit hatten. Nach Fischsuppe, Wein und Schnaps ging es danach umso schneller zurück nach Novisad, zu einer Stadtführung, die wir auch pünktlich erreichten.