Juinoren-WM in Racice, Tschechien

Annabelle Bachmann Vize-weltmeisterin

Von Volker Buch -  Am Ende fehlten nur sechs Zehntel zur Goldmedaille. Doch von Enttäuschung war im deutschen Frauen-Doppelvierer nach dem A-Finale bei der U 19-Ruder-WM im tschechischen Rasice nichts zu spüren. „Wir sind mit Silber glücklich“, sagte Bootstrainer Andreas Beer vom RV Ingelheim und gratulierte fair den Weltmeisterinnen aus der Schweiz: „Die waren richtig stark, das muss man anerkennen. Hut ab.“

 

 

Nach 1500 Metern sahen Annabelle Bachmann (RV Ingelheim), Annika Steinle (Mainzer RV), Klara Thiele (Mühlheim) und Schlagfrau Alexandra Föster (Meschede) schon wie die sicheren Siegerinnen aus, als das Quartett eine Bootslänge Vorsprung herausgefahren hatten. „Bis dahin war unsere Taktik voll aufgegangen“, schildert Beer: „Wir wollten schauen, dass wir wegkommen, das hat funktioniert.“ Doch dann schalteten die Eidgenossinnen den Turbo ein. Und zwar in einer Art und Weise, die selbst dem erfahrenen Trainer bislang nicht untergekommen war: „Ich habe noch nie erlebt, wie ein Boot alle anderen derart abgekocht hat.“

 

 

In der Tat flog das Schweizer Quartett plötzlich heran und fing die deutsche Crew mit einem Mördersprint noch ab. „Alle anderen Boote sind praktisch stehengeblieben“, rieb sich der 53-Jährige die Augen. Es ist zwar müßig darüber zu spekulieren, ob der deutsche Doppelvierer Gold hätte holen können, wenn er nicht in die Bojenkette gerauscht wäre. Ein Geschwindigkeitsbremser war’s aber allemal. „Sie haben das Boot im Endspurt ein bisschen verzogen. Aber das passiert, deshalb müssen wir uns darüber nicht grämen“, sagte der Ingelheimer, der allerdings auch einräumte, dass „wir physisch am Ende waren und auf der letzten Rille ins Ziel gefahren sind“.

 

 

Insgesamt zeigte sich Andreas Beer mit dem Auftritt seiner Schützlinge mehr als zufrieden, zumal dem Doppelvierer im Vorfeld mit einer gewissen Skepsis begegnet wurde, da die vier jungen Damen über unterschiedliche physische Fähigkeiten verfügen, während beispielsweise das Schweizer Boot homogener besetzt war. Aber das Quartett hat es allen gezeigt. So wurde das Halbfinale zu einer Demonstration der Stärke. Nicht nur, dass die vier Skullerinnen es souverän gewannen. Nein, sie fuhren dabei in 6:23,85 Minuten Weltbestzeit im U 19-Bereich.

 

Für Annabelle Bachmann war es übrigens das letzte internationale Rennen in der U 19. Die Gymnasiatin rückt kommende Saison in die U 23 auf.

 

Aufnahmen Antje und Andreas Bachmann,  DRV/Seyb. (Siegerehrung 2. Reihe rechts)

Die WM-Tage im DETAIL

Von Antje Bachmann

 

Die Vorläufe für den Doppelvierer starten am Donnerstag bereits um 10.30 Uhr, da aufgrund der hohen Temperaturen alle Starts vorverlegt wurden. Die Mädels haben mit den Tschechinnen die amtierenden Europameister und damit auch eine der Favoritinnen im Lauf. Es wird der schnellste der drei Vorläufe. Unser Vierer kommt auf Platz 2 ins Ziel und ist damit direkt für das Halbfinale am Samstag qualifiziert.


Am Freitag ist frei und wir, die Eltern und angereiste Familie, können Annabelle nach fast sieben Wochen wieder in die Arme schließen. Wir haben Zeit einen Kaffee zusammen zu trinken, etwas Nervennahrung  in Form von einfachen Kohlehydraten zu übergeben und ein bisschen über das erste Rennen zu fachsimpeln.


Samstag um 12. 15 startet das Halbfinale. Unser Team rudert sich vom Start weg auf die führende Position, gibt diese bis zum Zieleinlauf nicht mehr her und steht damit im A-Finale.  Mit etwas Schiebewind sind sie auch noch Weltbestzeit gerudert. Alle Mädels sind erst mal sehr erleichtert und euphorisch, aber Andres Beer schafft es sie auch gleich wieder zu erden, denn morgen ist ein neues Rennen. Qualifiziert haben sich außerdem Kanada, Niederlande,  Tschechien, Schweiz und Großbritannien.
Start für das A-Finale ist um 12.27 Uhr.

Impressionen vom Halbfinale


Alle Aufnahmen Silke Wolff