Das Rennrudern ist seit jeher wichtiger Bestandteil des Vereinslebens beim Ruderverein Ingelheim. Daher ist es nicht verwunderlich, dass der Verein in der Vergangenheit viele erfolgreiche Ruderinnen und Ruderer hervorgebracht hat. Neben zahlreichen Titeln bei Deutschen Meisterschaften und internationalen Erfolgen steht auch ein Olympiasieg 1984 im Doppelvierer ohne Steuermann. Und die Sammlung nationaler und internationaler Trophäen im Wettkampfsport wächst mit jeder Saison weiter.
Antje Bachmann - Nach den erfolgreichen Deutschen Meisterschaften in Essen (21.-23.6.) stand für Luise Bachmann am 29.6. die Kleinbootüberprüfung in München an, die letzte Regatta vor der Nominierung des Kaders für die U23-Weltmeisterschaft. Luise ging gemeinsam mit Olivia Clotten vom Neusser Ruderverein im Zweier an den Start. Beide fuhren einen Start-Ziel-Sieg ein und sicherten sich damit einen Platz im Frauen-Achter. Nach dem WM-Trainingslager, das bis zum 8. August in Rostock und Ratzeburg stattfindet, geht es am 12. August nach St. Catharines / Kanada. Dort finden vom 16.-25. August die U19- und U23-Weltmeisterschaften statt.
Antje Bachmann - Vom 21.-23. Juni 2024 fanden auf dem Baldeneysee in Essen die Deutschen Jahrgangsmeisterschaften U17/U23 statt. Luise Bachmann glänzte am Samstag bei den U23-Finals in drei Bootsklassen.
Auftakt war das Rennen im Zweier ohne Steuerfrau. Bei heftigem Gegenwind lieferten sich Luise und ihre Zweierpartnerin Olivia Clotten vom Neusser Ruderverein e.V. mit den beiden Favoritinnen Lene Mührs und Anni Kötitz (Kettwiger RG, Ruder-Club Potsdam) über 1.500 Meter ein spannendes Kopf-an-Kopf Rennen. Auf dem letzten Viertel mussten sich Luise und Olivia geschlagen geben und erreichten die Silbermedaille.
Knapp zwei Stunden später starteten alle vier Frauen zusammen im Vierer ohne Steuerfrau und erruderten in einem souveränen Rennen die Goldmedaille.
Zum Abschluss des Tages stand der Frauen-Achter auf dem Programm. Der – vom Regattasprecher betitelte – „Amerika Express“ bestand aus den Frauen, die das Jahr über in den USA studieren und für verschiedene Uni-Teams rudern, und nun nach Abschluss der Rudersaison in den USA an den Baldeneysee gereist sind, um an den Meisterschaften teilzunehmen. Die ersten 1.000 Meter befanden sich die Frauen des „Amerika-Express“ gleichauf mit dem Boot Nr. 1 des DRV, zeigten dann aber physische Stärke und fuhren mit einer knappen Länge Vorsprung als Erste ins Ziel.
Also ein rundum erfolgreiches Wochenende für Luise und eine sehr gute Ausgangsbasis für die anstehende Nominierung des WM-Kaders!
Hier gehts zum Bericht über Luises Saison 2024 in den USA ››
Antje Bachmann - Am ersten Juni-Wochenende startete Luise Bachmann gemeinsam mit dem Team der Stanford University bei den NCAA – den amerikanischen Uni-Meisterschaften – auf dem Harsha Lake in Bethel / Ohio.
Bei den NCAA-Meisterschaften treten mehr als 50 College-Teams mit jeweils einem ersten und zweiten Achter und einem Vierer ohne Steuerfrau als Team an. Die Platzierungen werden mit Punkten bewertet, so dass nicht einzelne Boote gewinnen, sondern immer das Team als Ganzes. Nach dem unangefochtenen Sieg bei den Regionalmeisterschaften der sogenannten PAC-12 zwei Wochen zuvor, startete das Stanford-Team mit Luise im ersten Achter auf der Schlagposition als einer der absoluten Favoriten in die Rennen und konnte auch dort alle Vorläufe und Halbfinals gewinnen. Im A-Finale erreichte der Vierer Platz 3, das Frauen-Team des zweiten Achters konnte das A-Finale gewinnen, so dass vor dem letzten Rennen des Tages – dem Finale der ersten Achter – Stanford und Texas punktgleich auf die Strecke gingen. In einem spannenden Duell musste sich das Team um Luise zwar dem Frauen-Achter aus Texas geschlagen geben, gewann am Ende aber die Silbermedaille in der Gesamtwertung. (Weitere Infos unter https://news.stanford.edu/stories/2024/06/women-s-rowing-is-national-runnerup)
Nachdem dieses phantastische Ergebnis einige Tage ausgiebig gefeiert wurde, ist Luise nun wieder nach Deutschland zurückgekehrt, um das nächste Saisonziel in Angriff zu nehmen: die Teilnahme an der U23 WM in St. Catharines / Kanada vom 18. bis 25. August. Daher ging es ohne Pause mit den Vorbereitungen weiter. Erste Station war das Vierer-ohne Training in Neuss, gefolgt von einer Woche Achtertraining in Rostock.
Jetzt geht es für eine kurze Pause nach Ingelheim zurück, bevor ab dem 18. Juni die Deutschen Jahrgangsmeisterschaften beginnen. Diese sind ein wichtiger Meilenstein für die Qualifikation für das Nationalteam. Bei den Meisterschaften stehen für Luise Rennen im Zweier ohne, Vierer ohne und Achter an. Am darauffolgenden Wochenende geht es direkt weiter zur 3. Kleinbootüberprüfung, bei der alle Kandidatinnen für das Nationalteam noch einmal im Zweier ohne starten. Also, keine Pause für Luise. Wir drücken Luise die Daumen für die anstehenden Meisterschaften!
Antje Bachmann - Vom 19. bis 21. Mai fand in Luzern auf dem Rotsee die Final Olympic Qualification Regatta statt. Für das Team des deutschen Frauen-Achters war es die letzte Chance, eines der beiden verbleibenden Tickets für die Olympischen Spiele in Paris zu lösen. Neben dem deutschen Team waren Italien, Dänemark und China am Start.
Das DRV-Boot mit Annabelle Bachmann, Judith Guhse, Sophie Leupold, Tabea Kuhnert, Melanie Göldner, Lena Osterkamp, Alyssa Meyer, Nora Peuser und Steuerfrau Annalena Fisch (RV Ingelheim, Rendsburger RV, Pirnaer RV, SC Magdeburg, RC Potsdam, Deutscher RC, RC Tegel 1886, RU Arkona Berlin, RK am Wannsee) schaffte es am ersten Wettkampftag beim Bahnverteilungsrennen auf Platz 2 und hatte damit eine gute Ausgangsposition für das Finale.
Die Hoffnung war groß, aber der Traum von Olympia in Paris ist für Annabelle und den deutschen Frauen-Achter leider nicht in Erfüllung gegangen. In einem starken Rennen sicherten sich - wie erwartet - Italien und - sehr überraschend - Dänemark die begehrten Tickets. Das deutsche Boot kam hinter China auf Platz 4 ins Ziel. Die Enttäuschung des Frauen-Teams war riesig und es flossen viele Tränen. Jetzt heißt es für alle, das Ergebnis zu verarbeiten und dann zu schauen, wie es weitergeht.
Auch insgesamt war die Ausbeute für den deutschen Ruderverband am vergangenen Pfingstwochenende eher enttäuschend. Von sechs Mannschaften in der Nachqualifikation schaffte es nur der Zweier-ohne der Männer noch ein Olympia-Ticket zu lösen, so dass der DRV nun mit insgesamt sieben Bootsklassen in Paris vertreten sein wird.
Andreas Bachmann - Nach endlos langen Trainingslagern der deutschen Nationalmannschaft in Portugal und Italien startete Annabelle Bachmann mit dem Frauenachter vom 12.-14. April 2024 auf dem Weltcup I in Varese/Italien. Mit ihr im Boot saßen Judith Guhse, Sophie Leupold, Alissa Buhrmann, Melanie Göldner, Lena Osterkamp, Alyssa Meyer, Nora Peuser und Steuerfrau Annalena Fisch (Rendsburger RV, Pirnaer RV, Lübecker RG, RC Potsdam, Deutscher RC, RC Tegel, RU Arkona Berlin und RK am Wannsee). Nach Vor- und Hoffnungslauf am Freitag und Samstag konnte sich die Mannschaft für das Finale am Sonntag qualifizieren. Dort erreichte unser Boot einen vierten Platz hinter Italien, Großbritannien und Rumänien.
Der Worldcup I gilt als erste Standortbestimmung für das Frauen-Team im Hinblick auf die Olympiaqualifikation. Am 19.-21. Mai 2024 in Luzern muss hier ein zweiter Platz erreicht werden, um das Ticket nach Paris noch zu lösen. Im Kreise der Gegner für die Olympia-Nachqualifikation unterlag der deutsche Achter beim Weltcup in Varese Italien, konnte aber Dänemark schlagen.
Nächster Termin für den deutschen Frauenachter ist die Europameisterschaft vom 25.-28. April in Szeged / Ungarn.
Wir drücken Annabelle die Daumen und wünschen der Mannschaft alles Gute auf ihrem Weg zu Olympia!
Fotos: DRV/Detlev Seyb
Annabelle Bachmann - Für alle, die mich noch nicht kennen: Ich bin 24 Jahre alt und starte seit meinem 12. Lebensjahr für den RVI. Mit 17 Jahren bin ich das erste Mal auf der großen internationalen Bühne gerudert, im Doppelvierer auf den Junioren-Weltmeisterschaften (U19). Seitdem habe ich unter anderem zwei 2. Plätze auf U19-Weltmeisterschaften und jeweils eine Gold- und eine Silbermedaille auf U23-Europameisterschaften gewonnen. 2019 bin ich nach dem Abi in die USA gegangen und habe dort für vier Jahre mit dem College-Team der Stanford University Wettkämpfe bestritten und Mikrobiologie studiert. Letzten Sommer habe ich meinen Bachelor beendet und bin nach Deutschland zurückgekehrt, um mit dem deutschen Nationalteam die Olympiaqualifikation in Angriff zu nehmen.
Im Oktober haben sich insgesamt 13 Frauen in Berlin am Olympiastützpunkt zusammengefunden, um gemeinsam ein Team zu bilden, das im Mai 2024 bei der finalen Qualifikationsregatta in Luzern um einen Startplatz bei Olympia in Paris kämpfen wird. Der Fokus liegt dabei auf dem Achter, unter Umständen wird außerdem auch ein Vierer ohne (Steuerfrau) gebildet werden. Seitdem haben wir diverse Ergotests über 2000m und 5000m absolviert und sind insgesamt sechs Wochen lang ins Trainingslager nach Portugal und Breisach gefahren. Im Dezember gab es eine große zentrale Leistungsüberprüfung auf dem Ergo über 2000m und auf dem Wasser im Zweier ohne über 6000m.
In den letzten beiden Januarwochen haben wir in Lago Azul, Portugal, noch einmal diverse Kombinationen für den Achter ausprobiert. Danach wurde eine vorläufige Besetzung bekannt gegeben: Seitdem sitze ich ganz offiziell im deutschen Frauenachter auf der Position 6, gemeinsam mit Nora Peuser, Alyssa Meyer, Tabea Kuhnert, Melanie Göldner, Judith Guhse, Katarina Tkachenko und Lena Osterkamp sowie Steuerfrau Annalena Fisch. Wir haben eine starke Truppe zusammen bekommen, und auch wenn noch viel Arbeit vor uns liegt, bin ich vorsichtig optimistisch, dass wir eine Chance haben unseren Traum zu erreichen.
Für die nächsten Monate bis zur Qualifikationsregatta, wo nur noch zwei Achter das Ticket nach Paris lösen können, werden wir viel Zeit in Trainingslagern verbringen. Außerdem steht eine interne Überprüfung aller deutschen Nationalboote in Hamburg an sowie die ersten offiziellen Wettkämpfe wie der Weltcup in Italien und die Europameisterschaft in Ungarn.
Zur offiziellen Mitteilung des DRV über die Besetzung des Frauenachters geht es hier: www.rudern.de/news/doppelvierer-und-achter-der-frauen-vorlaeufig-besetzt
Die Olympiaqualifikation findet vom 19.-21.Mai in Luzern auf dem Rotsee statt. Wir drücken Dir die Daumen, Annabelle!
Fotos: DRV Sebastian Behm/Henk Bechtold
Andreas Bachmann - Erste Regatta 2023 für den Ruderverein Ingelheim! Annabelle startet auf den Südwestdeutschen Meisterschaften am 23.-24. September in Trier. Extra für diese Regatta aus Berlin angereist, wird Annabelle an alter Wirkungsstätte auf der Mosel den Achter der Frauen (SF-A) in Renngemeinschaft RV Ingelheim / RV Treviris / Mainzer RG / Ludwigshafener RV / RG Speyer / Koblenzer RC Rhenania / Saarbrücker RG Undine auf Schlag sitzend zum Sieg führen. Achterrudern kann sie.
Im MIX Doppelzweier SF SM A mit ihrem Partner aus dem GTV Neuwied gelingt ebenfalls der Sieg vor Mainz. Im Einer wird Annabelle Dritte hinter Speyer und Trier. Herzlichen Glückwunsch!
Jetzt beginnt für sie das Training im Team Frauen A Riemenrudern in Berlin am Stützpunkt des Deutschen Ruderverbandes.
Wir in Ingelheim hoffen nun auf wieder internationale Rennen für den RVI in der Saison 2024.
Antje Bachmann - So bedeutend wie Ascot für Reiter, ist die Royal Henley Regatta für Ruderer. Vielleicht nicht ganz so luxuriös und nicht so regelmäßig von Mitgliedern der königlichen Familie mit ihrer Anwesenheit beehrt wie das berühmte Reitturnier, ist die Royal Henley Regatta für die meisten Ruderer und Ruderinnen aber ein einmaliges Erlebnis im Leben, bei dem man einfach dabei sein gewesen muss. Wer sich für das Rudern auch als Zuschauer begeistern kann, dem sei gesagt: Es lohnt sich!
Vorab etwas zur Geschichte dieser berühmten Regatta. Eine öffentliche Versammlung im Rathaus der kleinen Stadt Henley-on-Thames beschloss im Jahr 1839 eine jährliche Regatta auszurichten, da sich bereits in den Jahren davor eine solche als großer Publikumsmagnet erwiesen hatte, und man sich neben der Unterhaltung der Öffentlichkeit auch wirtschaftliche Vorteile für die kleine Stadt erhoffte. Im Jahr 1851 wurde Seine Königliche Hoheit Prinz Albert der erste königliche Schirmherr der Regatta. Seitdem trägt die Regatta den Zusatz „Royal“.
Die einzelnen Rennen haben klangvolle Namen, wie Princess Elisabeth Challenge Cup oder Britannia Challenge Cup, und nur Eingeweihte wissen, welche Bootsklasse sich dahinter verbirgt. Die zugehörigen Pokale für die Gewinner sind ebenso prunkvoll, wie die Namen der einzelnen Cups es vermuten lassen.
Im Jahr 1839 wurde die Regatta noch an einem einzigen Nachmittag durchgeführt, aber aufgrund der großen Begeisterung wurde diese bereits im Folgejahr auf zwei Tage erweitert. 1886 fanden die Rennen an drei, 1906 an vier Tagen statt. Ab 1928 waren einige Rennen so stark nachgefragt, dass Qualifikationsrennen eingeführt wurden. 1986 wurde die Regatta auf 5 Tage erweitert.
Die Wettkampfstrecke ist seit 1924 der „Straight course“ - in der Historie gab es auch den „Old Course“, „New Course“ und „Experimental Course“. Er beträgt in der Länge 2.112 Meter, in der Breite lediglich 24 Meter und bietet so zwei Booten Platz. Die Rennen werden nach dem k.o. System durchgeführt, ein Boot gewinnt und kommt weiter, das andere ist raus. Und das macht es wirklich spannend.
Annabelle und Luise haben die Möglichkeit genutzt, gemeinsam mit ihrem Stanford-Ruderteam an der Regatta teilzunehmen. Andreas und ich lassen uns nur ungern wichtige Regatten unserer Töchter entgehen, also haben wir folgerichtig das Wochenende Anfang Juli in Henley-on-Thames verbracht.
Während selbst eine Weltmeisterschaft meist nur eine Veranstaltung für ein vergleichsweise kleines Publikum ist, dass sich aus Familien, Freunden und einigen mitgereisten Mitgliedern der Teilnehmer-Clubs zusammensetzt, ist Henley die prestigeträchtigste Regatta der Welt und das gesellschaftliche Event im Sommer. In dem idyllischen Städtchen Henley-on Thames herrscht dann absoluter Ausnahmezustand.
300.000 Besucher wurden vor Ort während der sechs Tage gezählt und mehr als 300 Rennen gestartet. Die großen Clubs Oxford, Cambridge und Leander - Letzterer liegt direkt an der Regattastrecke und ist Heimat vieler erfolgreicher Ruderer - nehmen ebenso teil, wie zahlreiche Nationalteams und Universitätsmannschaften aus der ganzen Welt.
Die Atmosphäre ist einzigartig. An keiner Regattastrecke der Welt ist man näher an den Teilnehmern als hier. Man kann auf der Tribüne der Stewards Enclosure sitzen, aber die Plätze der Deckchairs und Liegestühle in der ersten Reihe direkt am Ufer sind unschlagbar. Keinen halben Meter von der Wasserkante entfernt, kann man die Blätter der vorbeirudernden Teams fast berühren, sieht jede Schweißperle und hört die Kommandos innerhalb der Mannschaft.
Nähern sich die Teams, springen alle von ihren Sitzen, klatschen, jubeln oder brüllen frenetisch „ihr“ Team ins Ziel. Aber nicht nur im Zielbereich tobt das Leben. Entlang der gesamten Regattastrecke sind zahlreiche Restaurantzelte, Bars, Sitzgelegenheiten und Plätze für das bei Briten traditionelle Picknick aufgebaut. Man kann gemütlich sitzen, gut essen, sich gepflegt ein bisschen betrinken und dabei die Rennen verfolgen.
Apropos traditionell: Kleider für die Damen sowie Clubsakko und Krawatte für die Herren sind Pflicht. Ganz nach britischer Tradition werden die Rennen am Nachmittag für die traditionelle Tea-Time unterbrochen. Es gibt keine Live-Übertragung auf große Leinwände, sondern kurz vor dem Zielbereich befindet sich ein schwimmender Ponton, auf dem von Hand mit Hilfe verschiebbarer Tafeln der aktuelle Stand des Rennens und der Abstand der Boote zueinander angezeigt wird. Die immer wieder in die Rennstrecke schwimmenden Enten werden von Freiwilligen im Schlauchboot behutsam von der Strecke geleitet. Die Holzbalken, die die Rennstrecke vom Rest des Flusses abtrennen, werden für die passierenden Teilnehmer auf dem Weg zum Start per Hand geöffnet, damit diese auf dem Weg nach oben die Seiten wechseln können.
Aber nun zum Rennen. Luise ist im Town Challenge Cup, dem Vierer ohne Steuerfrau und Annabelle im Island Challenge Cup, dem Studenten-Achter der Frauen gestartet. Die beiden Teams waren aufgrund ihres Sieges bei den US-Meisterschaften direkt für die K.O.-Runde nominiert und ersparten sich damit die Qualifikationsrennen.
Bis zum Halbfinale gestalteten sich die Rennen für beide Teams recht einfach. Die Tradition gebietet es, seinen Gegner nicht zu demütigen. So fuhr der Vierer des Stanford Teams im ersten Rennen mit einem komfortablen Vorsprung und einer ruhigen Schlagzahl 21 vor dem Team aus Neuseeland ins Ziel. Auch der Achter mit Annabelle an Bord konnte es eher ruhig angehen lassen.
Am Samstag – dem Tag der Halbfinale - stand dann für Luises Vierer das Rennen gegen das britische U23-Nationalteam auf dem Programm, für Annabelles Achter ging es gegen die „heimische“ Konkurrenz, die University of Pennsylvania.
Wir nutzten am Samstagmorgen die Gelegenheit, im Schiedsrichterboot Luises Vierer-Rennen gegen das britische U23-Nationalteam hautnah mitzuerleben. Das kann übrigens jeder Zuschauer tun, so dass an allen Tagen begleitende Fans der jeweiligen Teams auf den schönen, alten Holzjachten zu sehen waren. Auch hier geht es traditionell zu. Erst nach Einladung des Schiedsrichters darf das Boot betreten werden und jeder sitzt auf der Seite, auf der das eigene Team rudert. Mit britischer Höflichkeit begrüßen sich die Fans der gegnerischen Teams mit Handschlag und wünschen sich viel Erfolg. Anfeuern während des Rennens ist nicht erlaubt.
Der Schiedsrichter „unseres“ Rennens war Sir Matthew Pinsent - eine absolute Legende des Rudersports, vierfacher Gewinner von olympischem Gold. Welch eine großartige Überraschung!
Das Rennen war aufregend, von der Anspannung im Startbereich gar nicht zu reden. Das Stanford-Team führte ca. drei Viertel der Strecke vor dem britischen Nationalteam, konnte aber dem Endspurt der starken Britinnen am Ende nicht standhalten. Ebenso schied der Frauen-Achter im Halbfinale aus. Die Enttäuschung war schnell vergessen, als die Einladung des Leander Club für die spektakuläre Siegesparty am Sonntag überbracht wurde.
Fragt man Annabelle und Luise, was ihnen am besten gefallen hat, dann war es, von der einzigartigen Atmosphäre und der Begeisterung der vielen Menschen entlang der kompletten Rennstrecke ins Ziel getragen zu werden.